Wer hätte noch vor drei Monaten gedacht, dass ich jetzt – Ende Oktober – wieder hier im Berliner Maritim sitzen darf, tolle Freitagabende im rappelvollen Gaffel am Dom hinter mir habe, sogar eine Corona-ausverkaufte „Kölle singt“-Show in der Lanxessarena und wunderbare „Mer stonn zesamme“-Tourkonzerte? Ich kann es selbst kaum glauben. Ich bin einfach nur glücklich und dankbar, dass sich das Blatt so schnell gewendet hat und wir wieder met vill Jeföhl zusammen singen können. Was hat mir das gefehlt. Wow. So viele warme Gedanken und Eindrücke in den letzten Wochen.
Jetzt sitze ich hier an diesem Schreibtisch, wie immer, wenn ich in der Hauptstadt bin, und nutze die ruhige Zeit im Hotelzimmer zur kreativen Arbeit. Traditionell plane ich beim Oktoberaufenthalt hier seit Jahren die anstehenden Weihnachtsshows, die dieses Jahr unter dem Namen „Janz besinnlich“ laufen. Corona-bedingt sind es nicht ganz so viele Locations und Städte wie vor der Pandemie, aber dafür freue ich mich auf jeden einzelnen Tourstopp umso mehr. Karten sind jetzt überall im Vorverkauf, ich würde mich sehr freuen, euch bei der „Janz besinnlich“-Tour zu sehen!
Und ich verspreche, dass es wieder ganz besondere Abende werden. Die Weihnachtsshows sind in den letzten Jahren so mit zu meinen persönlichen Lieblingskonzerten überhaupt geworden, was nicht zuletzt daran liegt, dass ich immer zauberhafte Gäste auf der Bühne begrüßen darf. Das ist auch dieses Jahr so – und es gibt sogar noch ein ganz spezielles Bonbönchen zum mit nach Hause nehmen! Ein Blick in den Shop lohnt sich die Tage ganz gewiss…
Aber heute steht erstmal das Konzert im ausverkauften Gaffel Haus hier in Berlin-Mitte an. Ich habe aus dem zehnten Stock eine tolle Aussicht auf diese riesige Stadt. Die Herbstsonne hat mich regelrecht wachgeküsst und nach dem ersten Kreativblock freue ich mich auf einen schönen ausgedehnten Spaziergang. Vorher werde ich aber wie immer etwas melancholisch, wenn ich an diesem Schreibtisch sitze. Denn genau hier saß ich auch am 15. Oktober 2012 und nahm mir um 19:30 Uhr einen Bogen des hoteleigenen Briefpapieres, weil ich noch eine spontane Songidee hatte. Um 19:52 Uhr war die Nummer fertig und pünktlich um 20:00 Uhr stand ich auf der Bühne im Gaffel-Haus, welches glücklicherweise direkt neben dem Hotel ist. Es hat also nur 22 Minuten gedauert einen Song zu schreiben, der mich bis heute begleitet und mit dem ich wunderbare Erinnerungen verbinde. Die ersten Worte, die ich damals für diesen Song schrieb, waren:
„Op ne schöne Ovend, en schöne Zick…“
Vor ein paar Wochen bin ich in meinem Archiv auf das Original-Manuskript gestoßen, ihr seht es hier oben im Foto zum Blog. Die Strophen lauteten am Anfang noch etwas anders, aber die Grundintention und vor allem die Musik sind geblieben, wie ich sie hier an diesem Schreibtisch vor neun Jahren und zehn Tagen notierte. Inzwischen ist der Song bei keinem meiner Konzerte wegzudenken, und das ist das größte Glück und die größte Ehre, die ich mir für meine Kunst wünschen kann.
Dafür danke ich euch sehr!
Schöne Jröß us der Hauptstadt,
Björn