Es gab Zeiten, da habe ich häufiger in Hotelbetten genächtigt, als zu Hause. Jeden Tag ne andere Stadt. Autobahn – Location – Taxi – Flughafen – Shuttle – Bühne – Hotel – und wieder Autobahn. Die Reisen strapazierten nicht selten Körper und Geist, aber immer wieder wurde der Stress in positive Energie umgewandelt, wenn das Saallicht aus, und der Scheinwerfer anging und ich endlich mit den Leuten singen durfte.
Aber alles im Leben hat seine Zeit. Inzwischen lasse ich es hier und da etwas ruhiger angehen und bin seltener länger von zu Hause weg. Nicht zuletzt wegen Corona, aber vor allem für meinen lieben Sohnemann ist dieser Lebenswandel mehr als gewollt.
Das Schöne ist ja, dass man Dinge, die seltener werden und nicht mehr auf der Tagesordnung stehen, nochmal umso mehr wertzuschätzen lernt. Und so freue ich mich mächtig auf die nächsten Wochen, in denen ich endlich mal wieder „so richtig“ unterwegs sein werde.
Waldbreitbach, München, Monheim, Berlin, Mallorca – ne ganze Menge Orte stehen auf dem Tourplan, die ich zum Teil das letzte Mal VOR der Pandemie bespielt habe. Sind ja immerhin jetzt einige Jahre her – und hier und da kommt es mir fast wie ne kleine Ewigkeit vor. Da macht das Kofferpacken gleich umso mehr Spaß!
Und zwischendurch gibt es ja auch noch ne ganze Menge Termine im Rheinland. Die beiden großen „Jeck im Sunnesching“-Festivals in Köln und Bonn, meine Veedelstour (dieses Jahr gleich vor SECHS Kneipen!) am 3. September auf meiner schönen, gelben „Jeck im Sunnesching“-mobilen Bühne, das Open Air des VRS am Tanzbrunnen und und und. Gut fünfzig Mal werde ich noch auf der Bühne stehen, bis am 2. Oktober endlich mein Jahreshighlight „Kölle singt“ in der LanxessArena ansteht.
Das ist ne ganze Menge, ich gebe es zu. Aber ich bin auch ehrlich: Keiner weiß, was der Winter uns bringen wird, und vor allem in unserer Branche gibt es noch riesige Fragezeichen, wenn man an die (nahe) Zukunft denkt. Deshalb möchte ich jetzt alles aufsaugen, jeden Moment genießen und Vollgas geben. Denn wir haben alle schmerzlich erfahren müssen, dass es von heute auf morgen vorbei sein kann.
Ich versuche mich fit zu halten, lebe seit Wochen so gesund wie selten, und hoffe, dass ich nach wie vor von diesem blöden C-Virus verschont bleibe. Bisher wollte sich mein Körper nicht infizieren (Danke!) und ich bete einfach nur, dass das so bleibt. Ich bin jedenfalls sehr vorsichtig und verhalte mich entsprechend. Drücken wir uns allen einfach mal fest die Daumen, dass wir gut durch diese Zeit kommen.
Eins ist klar: Das „Café Schmitz es em Jepäck“. Mein aktuelles Album darf natürlich auf der kleinen Tour nicht fehlen. Und ich freue mich, dass sich mit „Kölle singt“, „Loss et erus“ und „Spökes“ auch drei Songs der neuen Platte langsam aber sicher im Set festigen. Wenn man ein neues Album rausbringt, weiß man ja vorher nie so genau, welche Songs davon „bleiben“, welche man nur selten darbietet, oder welche man vielleicht sogar nie live spielt. Oft entwickelt und ändert sich das auch über die Jahre. Beim „Himmel övver Kölle“-Album ist zum Beispiel „Mir levve jetz“ einer der Songs, die bleiben. Und wer hätte gedacht, dass „Jet Neues“ vom „Zick es Jlöck“-Album inzwischen seit einigen Jahren traditionell der zweite Song der Freitagabende im Gaffel ist? Mal sehen, was letztlich vom „Café Schmitz“ bleiben wird im Live-Geschäft. Aber ich denke, mit den drei oben genannten Kandidaten liege ich nicht ganz falsch. Die Zeit wird es zeigen.
Apropos Zeit: Davon habe ich bei den vielen Reisekilometern in den nächsten Wochen vermutlich viel. Könnte sein, dass der ein oder andere Song dabei rauskommt… habt ihr Bock drauf? Lasst es mich wissen!
Ich melde mich von unterwegs. Bes dohin alles Joode!
Üre
Björn