Eigentlich wäre ich jetzt im Rheinenergie-Stadion zugange, wir würden den Sound checken, inzwischen komplett durchnässt sein bei dem Wetter und trotzdem voller Vorfreude auf die gut 47000 Menschen, die am Abend mit uns gesungen hätten. Eigentlich.
Ihr Lieben, 2020 war wirklich eine Herausforderung. Inzwischen ist das letzte Video-Ständchen im Kasten, das Studiolicht unterm Dach ist aus, aber es schwingt viel mit in diesem Raum. Völlig verzweifelt saß ich dort, als im Frühjahr nach und nach klarer wurde, welche Folgen die Pandemie vor allen Dingen auch für meine Branche haben würde. Die Perspektive war weg. Der Kalender war voll wie selten und ich habe mich so unfassbar auf die verschiedensten Shows und den Start in ein fulminantes Jubiläumsjahr gefreut. Was draus wurde, wissen wir jetzt.
Aber hier oben saß ich auch, als ich neuen Mut schöpfte und immer wieder neue Ideen entwickelte. Ich wollte raus aus dem kreativen Loch, raus aus der Aussichtslosigkeit, raus aus der Perspektivlosigkeit. Ich wollte es mir nicht gefallen lassen, nicht systemrelevant zu sein. Also arbeitete und arbeitete ich wie ein Besessener, habe Live-Stream-Konzerte und viele andere Online-Aktionen entwickelt und kann sagen, dass ich trotz der erzwungenen Bühnen-Arbeitslosigkeit extrem fleißig war. Einige Projekte sind in die Hose gegangen, die meisten wurden aber glücklicherweise bestens von euch aufgenommen. Die Facebook-Shows, die Online-Gitarrenworkshops, die Pänz-Konzerte, die Muttertagsaktion, das Gitarrenbuch, das Weihnachts-Memory, die Zitate-Kaate und nicht zuletzt die Video-Ständchen und so viel mehr. Ich kann wirklich kaum in Worte fassen wie dankbar und, ja, auch ein bisschen stolz ich bin, so eine treue Fangemeinde zu haben. Das erfüllt mich sehr und ich wertschätze es aus ganzem Herzen! So kann ich – wie ich es seit je her versuche – im Negativen tatsächlich auch positive Seiten sehen und besonders beachten. Diese wertvolle Erfahrung hätte ich niemals gemacht, wenn es die Krise nicht gegeben hätte. Ohne euch wäre ich verloren gewesen.
Und die „25 Jahre Jubiläumsbox“ hätte es so sicherlich auch nicht gegeben, denn die viele freie Zeit konnte ich ausgiebig nutzen, um eine besonders schöne und reichhaltige Box mit ausführlicher Biographie zu veröffentlichen. Sowas bleibt. Und auch da bin ich immer wieder sehr glücklich drüber, wenn ich so ein Teil in den Händen halte.
Wohin der Weg geht, weiß noch keiner von uns. Ich denke, dass sich unsere Branche so oder so verändern wird. Planmäßig würde meine Jubiläumstour am 1. und 2. März im Rahmen der Wohnzimmerkonzerte in der Brasserie starten. Hoffen wir es, aber warten geduldig ab. Und vielleicht haben wir ja Riesenglück und meine „Kölle singt“-Show in der Arena ist am 9. Mai eine der ersten wieder erlaubten Großveranstaltungen in Kölle? Wäre doch mega, oder? Ach, träumen darf man ja. Aber das macht alles auch nur Sinn, wenn die Pandemie wirklich im Griff ist, denn das ewige Auf und Ab bringt uns ja auch nicht weiter. Daher bitte ich euch alle, die Regeln zu befolgen. Und wenn ihr es selbst doof findet, tut es wenigstens für die anderen. Und für mich. Von Herzen DANKE dafür.
Ich wünsche euch und euren Liebsten schöne, trotz allem fröhliche Weihnachtstage! Vielleicht Gelegenheit, neue Kraft zu schöpfen, mal wieder runter zu kommen, um danach mit neuer Power durchzustarten. Persönlich freue ich mich auf eine schöne Zeit im engsten Familienkreis, auf die funkelnden Augen meines Sohnes bei der Bescherung und auf meine Ehefrau, die als quasi zweites Christkindchen auch noch am 24.12. Geburtstag hat.
Kommt gesund ins neue Jahr und danke für eure Treue! Auch für 2021 habe ich wieder Einiges vor und den „Kopp voll Dräum“ und Ideen. Dieses Jahr bin ich noch gespannter als sonst, was wohl bis Ende 2021 davon wahr werden wird und was nicht.
Bleibt gesund, zuversichtlich und hoffnungsvoll – und lasst es euch schmecken!
Frohes Fresstage,
üre
Björn