Das ist wieder einer dieser Tage, wo man lange drauf hinfiebert, in die man viel Arbeit investiert, und an denen einige Weichen gestellt werden, die für die Zukunft – im konkreten Fall fürs kommende Album – nicht unwichtig sind.
Heute Abend spiele ich mal wieder mein traditionelles „Ming Leeder“-Wohnzimmerkonzert in der Stadthalle in Köln. Ein wunderbares Format in toller Atmosphäre, und ich darf mich erneut auf ein ausverkauftes Haus freuen. Yeah! Für mich sind diese Abende deshalb so besonders, weil ich das „Ming Leeder“-Programm in dieser Form tatsächlich nur ein einziges Mal spiele. Es ist nicht so, wie bei einem Tourprogramm, dass dann mehrere Male gespielt wird oder so. Nein, ich tüftle sehr lange und Detailverliebt an einem Programm herum, was zwei Stunden später schon wieder Geschichte ist.
Dabei gab es in der Vergangenheit zum Beispiel auch schon Shows, wo ich akribisch drauf geachtet habe, dass wirklich aus JEDEM meiner bisher elf Studioalben mindestens zwei Songs dabei waren. War das ein Spaß! Oder ich habe eine Zeit lang ganz, ganz alte Songs ausgepackt, oder ich habe den Schwerpunkt auf ein bestimmtes Album gelegt oder so. Gibt ja zum Glück sehr viele Möglichkeiten, und ich liebe es sehr, wenn ich mich völlig darin verlieren und austoben kann.
Bei den letzten Malen war es aber so, dass ich mir erlaubt habe, das Publikum in gewisser Weise als Versuchskaninchen einzusetzen. Denn ich bin dazu übergegangen, dass ich – zum Teil nagelneue, erst wenige Tage vorher geschriebene Songs – ins Set einbaue, um die Reaktionen zu testen. Hat sich sehr ausgezahlt, sonst hätte ich Nummern wie „Minge ahle Hoot“ oder auch „Et Levve es schön“ vielleicht gar nicht so schnell aufgenommen und rausgebracht.
Und heute Abend gibt es gleich vier, eventuell sogar fünf absolute Songpremieren – wenn ich mich traue. Ich mache das auch immer etwas vom „Moment“ abhängig. Es muss sich gut und richtig anfühlen. Bei einem Song bin ich noch unsicher, ob er passt oder nicht. Heute Abend, kurz nach zehn, weiß ich mehr.
Die unmittelbare Reaktion und das eigene Gefühl während der Live-Performance sind in erster Linie wichtig für die Entscheidung, wie es mit dem neuen Material weitergeht. Tonne, Schublade oder Album? Darüber hinaus werden die „Ming Leeder“-Konzerte aber auch immer mitgeschnitten, damit ich auch mit ein-, zweimal drüber schlafen nochmal reinhören kann. War es wirklich so cool, wie es sich in dem Moment auf der Bühne angefühlt hat?
Tja, und dann kommt die spannende, manchmal aber auch quälende Frage: Was nehme ich denn jetzt auf fürs kommende Album? Da habe ich glücklicherweise seit Jahren ein Luxusproblem, da ich immer mehr neues Material am Start habe, als ich eigentlich brauchen kann. Und dann kommt sie wieder, die Qual der Wahl.
Ab nächste Woche geht’s ins Studio, dann wird es ernst. Ich hoffe einfach mal, dass mich der heutige Abend in Sachen finale Entscheidungen nochmal ein Stück weiterbringt. Denn sonst würde es wieder sehr, sehr schwer werden, ein paar liebgewonnene Lieder zu verwerfen. Hach, des Künstlers Leid… oder Lied? Ach, egal. Ich bin selbst am gespanntesten, was für ein Album ich am 8. März 2026 im Gloria vorstellen werde. Aber immerhin eines ist sicher: Der Vorverkauf für die Albumrelease-Show läuft bereits gut an!
Bis heute Abend im Wohnzimmer, oder die Tage irgendwie irgendwo – ich bin in den nächsten Wochen sehr fleißig unterwegs! Wir sehen uns!
Üre Björn