Ich weiß noch genau, wie aufgeregt ich war, als ich vor über dreißig Jahren zum ersten Mal im Hänneschen-Theater am Eisenmarkt in der Altstadt war. Die Zeit bis zum Einlass erschien fast unendlich lange, die Aufregung, was und wer im neuen Stück so alles vorkommt, war kaum auszuhalten, und die Glücksgefühle, als endlich das Licht an und der Vorhang aufging, waren überwältigend. Sie hallten noch sehr lange nach und selbstverständlich ging es nach der Show so schnell wie möglich nach Hause, um endlich selbst ganz viele Stockpuppen zu basteln und mit ihnen kölsche Lieder zu singen. Und wie unfassbar schön ist es bitte, dass ich alles das noch einmal erleben kann. Diesmal selbst als Papa, der mit seinem Sohn zum 5. Geburtstag einen der kölschesten Ausflüge überhaupt gemacht hat.
Eher zufällig war es sogar die Premiere des neuen Kinderstückes „Ne Sommerdaachsdraum“, für das ich schon vor langer Zeit die Karten gekauft habe. Mit ner knappen Stunde Dauer ideal für ein Kind in diesem Alter. Und wie man es aus dem Hänneschen gewohnt ist: Soviel Liebe zum Detail, so viele wunderbare versteckte Gags (so, dass auch die Erwachsenen auf ihre Kosten kommen), tolle Songs, Wahnsinns-Kostüme, meisterhafte schauspielerische Einlagen und ein perfekt aufeinander abgestimmtes Ensemble haben den Nachmittag sehr kurzweilig, unterhaltsam und perfekt gemacht. Die Pänz im Saal und auch die Eltern waren jedenfalls begeistert. Ich kann es wirklich allen Eltern, die Bock auf kölsche Traditionen haben, ans Herz legen. Auch wenn man vielleicht nicht jedes Wort versteht, ist es ein tolles Stück. Da es sich eher um eine aneinandergereihte Revue handelt und es in diesem Sinne keine durchgehende Handlung gibt, ist es auch gut für Pänz ab dem Vorschulalter geeignet. Die erste Reaktion meines Sohnes nach dem Stück war jedenfalls, dass er jetzt jeden Tag kommen möchte.
Hach, war das schön, endlich mal wieder ins Theater zu gehen nach all den Monaten ohne „echte“ Kultur zum Anfassen. Und dann auch noch wie immer in einem fantastischen Kölsch! Eine Wonne, Balsam für die Seele. Da ist fast schon die Frage, wer von uns beiden mehr Spaß an diesem Ausflug hatte…
Es gibt sie, diese Momente, wo es das Leben ganz besonders gut mit einem meint. Als ich beim begeisterten Schlussapplaus meinen Sohn strahlend über beide Wangen, heftig klatschend und restlos begeistert aus dem Häuschen im Profil sah, spürte ich extrem intensiv, dass dies ein ganz besonderer Lebensmoment war. Mit leicht feuchten Augen verließen wir das Theater mit einem ganz gewichtigen Vorsatz: Mer kumme widder!
Und das ist auch mein Tipp an euch: Egal ob Kinder-, Abend- oder Weihnachtsstück – geht mal ins Hänneschen, taucht ab nach Knollendorf und kommt mit viel neu gewonnener Freude wieder raus aus dem Theater. Et lohnt sich wirklich! Und es übrigens auch gar nicht so schwer an Karten zu kommen, wie viele Leute vielleicht immer noch denken.
So, ich darf jetzt weiter fleißig Stockpuppen basteln – wie der Vater, so der….. ihr wisst schon!
Bis bald un leeve Jröß,
üre
Björn