In meinem Leben spielt Musik die größte Rolle. Songs, Stories, Phantasie, Kreativität, Bühnenmomente, Liebe, Leidenschaft – all das und so viel mehr ist Musik für mich. Kein Wunder, dass das Schreiben neuer Stücke somit mein wichtigstes emotionales Ventil ist. Was raus muss, muss raus! Mal gibt es Phasen, in denen ich mehr schreibe, mal gibt es Phasen, wo einfach zu wenig Zeit ist, oder der Input fehlt. Als ich mit vierzehn den ersten Song schrieb, dachte ich: Cool, aber wird mir das je wieder gelingen?
Die Angst, dass einem nichts mehr einfällt ist nicht selten, wie die Biografien meiner ganzen Heroes verraten. Und auch ich weiß inzwischen, dass neue Lieder zwar nicht immer fließen wie Milch und Honig im Schlaraffenland, dass aber immer wieder neue Inspirationen kommen, wenn man mit offenen Augen und offenem Herz durchs Leben geht. Es ist wie ein kreatives Feuer: Mal brennt es lichterloh und ich schreibe vier Songs am Tag, mal lodert es nur leicht und ich schreibe einen im Monat. Das ist völlig ok so, und gerade das Unberechenbare macht es auch spannend. Kommt da wieder was? O ja, ich glaub schon! Schnell, Papier und Stift!
Irgendwann kommt dann der Punkt, in dem die Songs zu etwas Neuem, Größeren zusammenwachsen. Das kann ich nur schlecht beschreiben, weil es irgendwie magisch und nicht planbar ist. In jedem Anfang schlummert ja bekanntlich ein Zauber, so könnte man es vielleicht ausdrücken. Die einzelnen Songs werden zu Mosaiksteinchen und ergeben auf einmal einen roten Faden, der zwar immer schon da war, den ich aber erst in diesem Moment erkenne, weil er sich nur langsam herauskristallisiert. Und plötzlich wird ein Schuh draus: Das ist es, das neue Album!
Fernab meiner Mitsingkonzerte, wo ich ja hauptsächlich die großen kölschen Hits covere, würde ich mich aus Liedermachersicht definitiv als Albumkünstler bezeichnen. Die neuen Strukturen der Musikindustrie gehen zwar immer weiter davon weg, aber da meine Songs eh die Nische in der Nische sind und wirtschaftlich nicht relevant, mache ich stur einfach weiter Alben. Klar, auch bei mir „muss“ alle zwei, drei Monate ne neue digitale Single erscheinen, damit nicht vergessen wird, dass es mich und meine eigene Musik gibt. Das ist auch gut so, weil man so immer im Flow bleibt und weiter produziert, damit genug Material da ist. Aber auch diese digitalen Singles werden gesammelt und bewusst und mit Hintergedanken rausgebracht, weil sie am Ende das neue Album ergeben, was dann auch physisch „in echt“ mit schönem Booklet und so rauskommt.
Und so fiel es mir wie Schuppen von den Augen in den letzten Tagen, dass ich schon mitten im Prozess der Aufnahmen zum neuen Album stecke. Huch! Ich habe eine Handvoll neuer Songs rausgesucht, sie dem Produzenten vorgestellt und wir suchten gemeinsam drei Nummern aus, die uns am meisten zusagten. Das ist immer emotional herausfordernd, weil mein Herz an jedem Song hängt, den ich schreibe. Aber alles kann man nun mal nicht produzieren, das würde sämtliche Rahmen sprengen. Und so bleiben auch immer wieder (viele) Lieder auf der Strecke, die vielleicht niemals im Leben jemand zu hören bekommt. So ist das nun mal, und es wäre ziemlich spannend zu wissen, welche Schätzchen in den berühmten Schubladen der großen Stars noch so schlummern.
Wir konzentrieren uns jetzt jedenfalls erstmal auf die Produktion des nächsten Dreierpacks. Gemeinsam mit Ralf Hahn arbeite ich seit dieser Woche in seinem Studio in Bergisch Gladbach und es macht tierisch Spaß, rumzuexperimentieren und auch mal Platz für ganz neue Stilistiken, Sounds und Ansätze zu machen. Ich bin selbst unfassbar gespannt, wo die Reise hingeht. Es wird jedenfalls anders, aber irgendwie auch nicht, und vor allem bin es 100%ig ich. Klingt komisch? Ist aber so.
Schon nächsten Monat könnt ihr planmäßig die erste Single erwarten und sie wird zur Jahreszeit und dem Wetter, dass wir dann hoffentlich genießen dürfen, gut passen. Mehr verrate ich noch nicht… seid gespannt!
Das Album selbst ist für 2024 geplant, weil ich mir noch etwas Zeit lassen will und im November ja sowieso vorher noch das „Janz besinnlich“-Weihnachts-Album erscheint, welches ich nach der Session am Gardasee aufgenommen habe.
Ganz schön viel Output, ne? Angst, keine neuen Songs mehr zu schreiben, brauche ich aktuell glaube ich wirklich nicht zu haben. Puh.
Bis bald,
üre Björn