Als ich am Karnevalssamstag das letzte Mal von der Bühne ging und die Gitarre einpackte, hätte ich im Leben nicht gedacht, dass die Pause jetzt länger würde, als geplant.
Jetzt sind wir in einer völlig verrückten Zeit unterwegs, in der wir alle erstmal nicht so genau wissen, wie es weitergeht. Selbstverständlich werden auch meine geplanten Konzerte nicht stattfinden. Das Eindämmen des Virus sollte – vor allem auch zum Schutz unserer kranken und alten Mitmenschen – oberste Priorität haben, und da ist schunkeln und zusammen singen im großen Pulk sicherlich die schlechteste Idee, die man haben kann. Vorerst sind ALLE Frühjahrskonzerte der laufenden Tour auf Eis gelegt, bis es klare Entscheidungen des Landes und eine Besserung der Gesamtsituation gibt. Bitte fragt nicht, bis wann ich nicht spielen kann, ich weiß es ja selbst noch nicht.
Die häppchenweise erschienenen, zum Teil viel zu kurzfristigen Konzertabsagen – für die ich mich von Herzen entschuldigen möchte! – haben in der Regel rechtliche Gründe. Es gibt Verträge, bei denen es ganz entscheidend ist, wer wann wo und warum absagt. Als Künstler abzusagen ist mit hohen Risiken verbunden. Risiken die verbunden mit der aktuellen Existenzangst nicht einzugehen sind. Es geht nicht nur um mich, es hängen eine ganze Menge Leute im Hintergrund dran, die gewissenhaft behandelt werden müssen. Techniker, das Büro, viele andere Dienstleister, aber auch Veranstalter, Gastronome etc. Für uns alle ist dies eine grausame Zeit mit viel zu vielen Fragezeichen.
Wir dürfen nicht in Panik ausbrechen, wir müssen besonnen handeln und hoffen, dass es auch bald seitens der Stadt, des Landes, der Regierung klare Aussagen gibt, was Eventausfälle und mögliche Hilfen des Staates angeht.
Dies steht aber nicht im Vordergrund, auch wenn es wie erwähnt existentiell ist. Ganz vorne steht der Mensch und die Gesundheit. Und dafür kann jeder Einzelne etwas tun. Die ganzen Hinweise bezüglich der Hygiene, der Menschenansammlungen usw. seht ihr überall, das muss hier nicht nochmal runtergebet werden. Wenn wir alle etwas darauf achten, kommen wir gemeinsam sicherlich hoffentlich bald in eine Richtung, die die Gesellschaft wieder „normalisieren“ wird.
Ich habe mir vor einiger Zeit fest vorgenommen, in allem Schlechten auch etwas Gutes zu sehen. Und wenn ich mitkriege, dass Kinder und Jugendliche unseren Senioren ihre unentgeltliche Hilfe in Sachen einkaufen anbieten, oder andere Mitmenschen aus dem Umfeld anbieten die Kinder zu betreuen, bekomme ich das Gefühl, dass diese Notlage dazu führt, dass wir uns – natürlich nur bildlich gesprochen – näherkommen. Es geht wieder mehr um Menschen und Nächstenliebe. Das empfinde ich als eine tolle Entwicklung! Ein paar Ausnahmen gibt es speziell in den sozialen Netzwerken, wo ich bei manchen Formulierungen und Postings – nicht nur in Sachen Corona! – nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Daher nehme ich da ein paar Tage Abstand und ziehe mir meine Infos zur Krise nur noch aus offiziellen Homepages, sonst werde ich immer verwirrter, verrückter und ratloser. Also gestattet mir bitte eine kleine „Sendepause“.
Spätestens wenn ich weiß, wann ich endlich wieder auf die Bretter darf, die für mich persönlich die Welt bedeuten, melde ich mich bei Facebook und Instagram zurück, um die frohe Kunde mit euch zu teilen. Keine Ahnung, wann das sein wird und wie es bis dahin mit der Firma Heuser weitergeht. Aber momentan ist mir in dieser unaufgeräumten Welt auch nicht wirklich nach singen. Dafür bin ich umso glücklicher, wenn es wieder losgeht.
Ich kumme widder!
Danke für eure Solidarität und Treue – bis bald, passt auf euch auf und bleibt gesund!
Üre
Björn