Der Rhein fließt gemächlich an mir vorbei, glitzert in der Sonne und wirkt hier noch entspannender, als in Kölle. Heute bestelle ich euch mal schöne Jröß aus der anderen „Stadt met K“, nämlich Konstanz. Ich sitze ziemlich genau an der Stelle, wo der Rhein in den Bodensee mündet. Eine beeindruckende Szenerie!
Ja, ja – der Heuser und das Wasser. Flüsse und Meere haben mich schon immer fasziniert und magisch angezogen. Das hat vermutlich viel damit zu tun, dass mein Großvater – mit dem ich als Kind viel Zeit verbrachte und an dem ich sehr hing – Seemann war, und mir reichlich Seemannsgarn mit auf den Weg gegeben hat. Es ist also kein Wunder, dass auch in vielen meiner Songs diese Thematik aufgegriffen wird. Oft übrigens unbeabsichtigt und zufällig. Manchmal fällt es mir selbst erst auf, wenn der Text fertig geschrieben ist.
So ist oft die Rede von gehissten Segeln („Loss mich trecke“), man steuert auf das rettende Ufer der Liebe zu („Fedder em Wind“), oder ich beschreibe eine Schiffs-Szenerie, in der mich immer wieder packenden Stadt Venedig („Santa Lucia“). Manchmal sitze ich aber auch einfach nur am Rhein und gehe tief in mich rein, um eine Geschichte zu schreiben. Meine Geschichte. So geschehen beim Song „Domols“, den ich heute hier schon den ganzen Tag im Ohr habe. Er ist sicherlich einer meiner intensivsten Songs. Die erste Strophe handelt von meinem Opa, die zweite von meiner ersten großen Liebe, in der dritten sitze ich bereits mit meinem Sohn auf der besungenen „Bank he am Rhing“. Und so langsam macht sich das Gefühl breit, dass es bald Zeit für eine vierte Strophe wird. Denn es geht alles weiter, alles fließt, solange wir hier auf der Welt sind. Jedes Leben ist ein Fluss, der sein ganz eigenes Tempo und seine ganz eigene Länge hat, bevor er sich beim letzten Atemzug im unendlichen Ozean verliert und uns alle wieder zusammenführt. „Domols“ könnt ihr übrigens auf CD 2 der aktuellen Jubiläumsbox finden.
Jahrelang war ich zum kreativen Arbeiten in Spanien unterwegs, es war ja fast schon sowas wie meine zweite Heimat. Diesmal hat es mich erstmalig an den Bodensee gezogen. Ich war noch nie hier, bin aber begeistert von diesem wunderbaren Fleckchen Erde. Vermutlich kommen einige Faktoren zusammen: ein neues ökologisches Bewusstsein (muss ich wirklich für drei Tage Schreibarbeit durch die Gegend fliegen?), die Corona-Situation etc. Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, in nächster Zeit eher mal Ziele in der Nähe anzusteuern, wenn ich mich zurückziehen möchte. Und nachdem ich an der Nordsee schon gute Kreativ-Erfahrungen gemacht habe, kam der Bodensee wohl wie gerufen. Hier werde ich in den nächsten Tagen das Programm für die „Ming Leeder“-Wohnzimmerkonzerte schreiben, viel an der „Kölle singt“-Show in der Arena arbeiten, verschiedene andere Texte wollen geschrieben und diverse Konzerte geplant werden. Ja, man kann es nicht anders sagen: Es geht wieder los!
Pünktlich zum nächsten Freitag bin ich aber natürlich wieder in der „richtigen Stadt met K“. Denn ihr habt es vielleicht mitbekommen: Es darf wieder jeden Freitag im Gaffel am Dom um 22:30 Uhr gesungen werden! Yeah! Wie sehr habe ich mich auf diesen Moment gefreut. Wahnsinn! Es gilt die 2G-Regel ODER man muss einen PCR-Test vorlegen. Der Eintritt ist frei, man darf ohne Maske mitsingen und sich frei bewegen. Die erste Show letzten Freitag war Balsam für die Seele und es hat auch organisatorisch alles bestens funktioniert. Also seid ihr herzlich Willkommen, wenn ihr freitagabends so wie früher mal aus dem Alltag entfliehen und euch die Seele aus dem Leib singen wollt. Ich freu mich mächtig auf euch!
Bis dahin lass ich mich weiter hier am Bodensee inspirieren von Fluss, Menschen und Gedanken, und verweise gerne nochmal auf die Wohnzimmerkonzerte am 14. und 15. September. Ganz wenige Karten gibt es noch für diese – in jeder Hinsicht – einmaligen Abende…
Mer sinn uns,
üre
Björn