Wie geht es euch?
Mir gehts… keine Ahnung. Nach einem Ohnmachtsgefühl, einer Niedergeschlagenheit, Desorientierung, einem Schock und einer Unfähigkeit zu allem, laufe ich dieser Tage durch den sich wunderbar anbahnenden Frühling in Köln und habe absolut keine Ahnung, wie es mir geht.
Es tut gut zu wissen, dass ich damit nicht alleine bin. Ich rede mit vielen Leuten über die mich und uns bewegenden Dinge, versuche irgendwie auf etwas klarzukommen, auf dass man nicht klarkommen kann. Ich schaue nur noch einmal am Tag Nachrichten. Das reicht völlig.
Aber ich versuche auch, irgendwie weiter zu machen. Zu LEBEN. Unsere Zeit auf der Erde ist begrenzt.
Ich habe lange überlegt, wie ich auch als Künstler mit dieser Situation umgehen kann. Für mich ist klar: Ausflüge aus dem bitteren Alltag sind aktuell für die Menschen, die sich darauf einlassen mögen und sich entsprechend fühlen, das beste, was man seiner Seele antun kann. Es ist so wichtig, einmal zu entfliehen – ob drei Minuten, eine halbe Stunde oder zwei Stunden. Kraft schöpfen, lächeln, gute Gedanken haben, Freude zulassen. Dabei finde ich das Bild aus dem Höhner-Song „Kumm loss mer fiere“ absolut treffend: „Ahn der Sorje schunkle mir schon nit vörbei.“
Genau das ist es. Ich bin zutiefst betroffen, von alldem, was um uns herum passiert. Aber ich stehe trotzdem mit Überzeugung auf der Bühne oder weise auf meine neuen Songs hin, denn ich weiß, dass es Menschen helfen kann, sich (zumindest kurz) in der Musik zu verlieren. Lasst uns gemeinsam Kraft schöpfen, ich fürchte, die brauchen wir in der nächsten Zeit.
Auf meinen Social-Media-Kanälen geht es vielleicht etwas ruhiger zu in den kommenden Wochen, aber Konzerthinweise, News zum kommenden „Café Schmitz“-Album und anderen Aktivitäten gibt es trotzdem regelmäßig. Schaut also gerne mal rein, es würde mich freuen. Danke für eure Treue!
Und morgen singen wir auch wieder im Gaffel am Dom. Nicht zuletzt bei der Demo letzten Montag haben wir gesehen, was Köln kann. Lasst es uns im Zeichen des Friedens weiterführen, lasst uns singen für eine bessere Welt. Wir können das und sollten genau diese Momente mitnehmen. Ich beginne wie immer um 22:30 Uhr.
Noch eines: In meiner Story weise ich auch immer wieder auf Hilfsmöglichkeiten für die Menschen aus der Ukraine hin – hier müssen und können wir am besten helfen, auch wenn wir uns gerade zum Teil sehr unfähig fühlen, zu helfen. Wenn auch ihr (seriöse!!) Aktionen kennt, verlinkt mich, dann teile ich es gerne in meinen Stories. Danke!
Üre
Björn
Foto: Dirk Loerper