Ich war noch keine zwanzig Jahre alt, als ich bereits anfing, mit Menschen gemeinsam zu singen. Anfangs natürlich völlig unorganisiert, ungeplant und spontan. Nie im Leben hätte ich damals gedacht, dass so etwas mal mein Beruf werden könne. Bei Familienfeiern, in den Kneipen dieser Stadt und – klar – auch am Lagerfeuer. Und diese Lagerfeueridee lässt mich in gewisser Weise bis heute nicht los: Ein lauer Sommerabend, die richtigen Songs in Kombination mit den richtigen Menschen um einen herum, ein leckeres Bier und fertig ist die romantische Vorstellung dessen, was ich mir immer erträumte.
Diese Vorstellung zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch mein Leben. Nicht umsonst war von Anfang an klar, dass ich bei meiner Arena-Show „Kölle singt“ gerne eine Center-Stage hätte, so dass tausende Menschen ebenso „drumherum“ stehen und gemeinsam eine gute Zeit haben. Gut, dass mit dem Feuer lassen wir natürlich in der Halle besser sein, aber der Gedanke ist wichtig und gewollt. Auch im Brauhaus jeden Freitag stehe ich ja quasi mitten im Raum auf meinem kleinen, zur Bühne umfunktionierten Tisch und singe quasi „im Kreis“. Ich glaube, dass das für das Gefühl des gemeinsamen Singens sehr förderlich ist, denn wer fühlt sich in diesem Setting nicht an seine Jugendzeit zurückerinnert?
Genauso halte ich es auch in der aktuellen Probenphase für die „Kölle singt“-Show kommenden Sonntag mit meiner grandiosen Band. Leider sehe ich die Jungs ja viel zu selten, weil ich im Grunde ja immer solo auf der Bühne stehe. Daher ist die Wiedersehensfreude immer wieder groß, wenn der Oktobertermin endlich näher rückt. Wenn es am ersten Tag nach einem großen und herzlichen Hallo dann endlich losgeht, starten wir – wie sollte es auch anders beim Heuser sein – ebenso mit zwei sogenannten Stuhlkreisproben. Minimalste Technik, alle sitzen im Kreis und können sich sehen, interagieren und kommunizieren, und es fühlt sich mehr wie ein gemütliches Beisammensein an, als harte Probenarbeit. So wünsche ich mir das, und ich bin sehr glücklich, dass ich Menschen um mich herum habe, die das verstehen und genauso möchten.
Klar, nach zwei Tagen im Stuhlkreis geht es dann in ein großes Studio, wo alles nochmal unter Originalbedingungen mit kompletter Technik etc. geprobt wird. Schließlich will ich ja eine perfekte Show abliefern. Aber auch hier gilt wie immer: Das Wichtigste dabei ist das berühmte kölsche Jeföhl!
Und davon wird es in der Arena wieder eine ganze, ganze Menge geben. Wir haben mit Wolfgang Niedecken nicht nur den Mann auf der Bühne, ohne den ich niemals Singer-Songwriter geworden wäre, sondern mit Höhnern und Klüngelköpp zwei Top-Bands aus der Karnevalsszene, mit Mike Kremer einen guten Freund, und die ein oder andere Überraschung gibt es auch noch.
Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich mich auf den Moment freue, wenn alles sitzt, die ganze Mannschaft perfekt vorbereitet und heiß ist, das Licht in der Halle ausgeht, der Herzschlag zu hören ist, Lukas Wachten mich ansagt, und ich endlich auf die Bühne gelassen werde. „Jetz sin mer all widder he…“ – das werden meine ersten gesungenen Worte sein, was dann kommt… verrate ich euch noch nicht. Noch gibt es ja ein paar Tickets, also kommt vorbei!
Bis Sonntag, so gekribbelt hat es im Vorfeld noch nie…
Üre Björn