„Here comes the sun – didididib – here comes the sun – and it’s allright…” Selten hatte ich so einen hartnäckigen Ohrwurm, der gleichzeitig der Soundtrack zu einem wunderbaren Trip ins schöne Städtchen Liverpool in England wurde.
Ich war schon häufiger in England, zuletzt als wir mit dem Mastering des „Himmel övver Kölle“-Albums in den Abbey Road-Studios in London die Arbeiten an diesem Werk beendet haben. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so viel Sonnenschein dort am Stück genießen durfte. Ich kann mich nur an verregnete Episoden erinnern, zumindest war es immer diesig, neblig und uselig. Aber wie sagt man so schön: Wenn Engel reisen…
Das letzte Mal in Liverpool war ich in meinen Zwanzigern, ist also schon ein bisschen her. Damals schaute ich mir allerdings nur kurz die Universität an, weil ich ursprünglich ein Studium am Liverpool Institute of performing Arts anstrebte. Das hat aber aus diversen Gründen nicht geklappt, vor allem war es damals einfach viel zu teuer für die Heusers. Und viel von der Stadt habe ich seinerzeit auch nicht gesehen.
Umso überraschter war ich, welch wunderbare Fleckchen diese zauberhafte, kleine Hafenstadt zu bieten hat! Eine frische Brise im strahlenden Sonnenschein am Ufer des Mersey ist schon ziemlich schick, aber auch die Altstadt ist für Musikbegeisterte Menschen wie mich, ein kleines Paradies. Die Beat-Musik, die mich als Kind am meisten gekickt hat, kommt hier aus allen Lautsprechern, die Beatles – als promineste Söhne der Stadt – sind allgegenwärtig und jeder Zweite läuft mit irgendeinem T-Shirt von einem meiner Helden rum. Hier bin ich richtig!
Besonders begeistert war ich allerdings von der Mathew Street. Eine kleine Straße, in der ein Pub neben dem anderen ist, und aus allen Läden hört man – zum Teil wirklich sehr gut gemachte – Live-Musik. Wow! Ich hatte einen Flashback nach dem anderen und fühlte mich permanent zurückkatapultiert nach Nashville, wo ich 2019 das „Kopp voll Dräum“-Album aufgenommen habe. Der Broadway dort ist zwar deutlich länger und es gibt noch viel mehr Läden mit Musik, aber das Gefühl, das Gewusel, der Lautstärkepegel, überhaupt die Relevanz von Musik, sind schon sehr nah dran. Um ehrlich zu sein, wusste ich gar nicht, dass es solch eine Straße in Liverpool gibt. Peinlich. Im Herzen der Mathew Street befindet sich der weltberühmte Cavern Club, der in meinen Augen sowas wie das Herzstück dieser Szene-Straße bildet. Es ist zwar nicht ganz original der Club, aus dem die Beatles hervorkamen, aber wohl ziemlich nah dran. Jedenfalls war mir schnell klar, dass der gerade mal zweieinhalbtägige Trip viel zu kurz bemessen war, um diese Stadt, vor allem den Spirit und das Gefühl der Stadt aufzusaugen. Da muss ich nochmal hin, mit etwas mehr Zeit und Muße. Versprochen!
Hauptgrund des Trips war übrigens ein Konzertbesuch der Extra-Klasse. Endlich habe ich es mal geschafft im Liverpooler Stadion die absolut unfassbaren „Eagles“ live zu sehen. Wow! Was für eine musikalische Qualität! Ich bin immer noch baff, wenn ich daran denke. Null Show, null Effekte, Feuerwerk, Windmaschine oder irgendwas. Nur Musik. Ein Song nach dem anderen. Und immer ein Genuss. Selten war ich so beeindruckt. (Das war ich übrigens auch von den Engländern neben mir, die pro Nase 6-7 Literbecher Bier getrunken haben und relativ gerade gehend das Stadion wieder verließen. Wie geht das?!)
Dazu muss ich sagen, dass die Eagles eher eine „Notlösung“ waren, denn ursprünglich handelte es sich um Tickets für den großen Paul McCartney, den ich ebenfalls sehr verehre, in Paris. Coronabedingt wurde seine Tour aber abgesagt, so dass ich die Karten eintauschen musste. Welch ein Glück! So habe ich zwar nicht eine der Liverpooler Legenden überhaupt gesehen, aber dafür Liverpool selbst. Und ich bin echt auf den Geschmack gekommen. I’ll be back!
Bis bald, goodbye,
üre
Björn